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1918

1. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 12

1918 - Breslau : Hirt
12 C. Die Rhein- und Mainebene. §20 den Bergen selbst ihren Namen gegeben hat. Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts find neben ihr sowie zu beiden Seiten des Rheins und des unteren Mains auch noch Eisenbahnen gebaut worden. Diese guten Verbindungen haben lebhaften Handel und das Aufkommen verschiedenartiger Industrie ermöglicht. So kommt es, daß an den Rändern der Rhein- und Mainebene (außer der größten Stadt des südwestlichen Deutschlands, dem preußischen Frankfurt) die vier größten Städte des Großherzogtums und eine stellenweise zusammenhängende Reihe von kleineren Städten und großen Dörfern entstanden sind. Zugleich sind aber auch viele Dörfer der Sandflächen sehr gewachsen durch Zuzug von Arbeitern, die von da aus in die Städte zur Arbeit fahren- manche dieser Orte haben sogar eigene Indu- strie. Fast alle werden von jenen Städten aus mit elektrischem Strom versorgt. Am Westrand, der streckenweise zugleich das linke Rheinufer ist, liegen die großen Städte Mainz und Worms (s. u.); dazwischen Oppenheim (3,7; Bild 29) mit Ka., Ag., Fa., R., h. Bmsch., Wein- und Obstbauschule, viel Weinbau und Weinhandel, großen Kalksteinbrüchen, der gotischen „Katharinen- Kirche" und der Burgruine „Landskron"; rheinaufwärts Osthofen mit Ag. u. Fa., abwärts weitbekannte Weinorte, wie Nierstein (4,3) und Nackenheim, näher an Mainz Weisenau (6,5) mit Kalksteinbrüchen und Zementfabriken. Wo der Odenwald in die niederen nördlichen Vorhöhen übergeht, liegt am Ostrand der Rheinebene die Landeshauptstadt Darmstadt (s. u.); südlich an der eigentlichen „Bergstraße" eine Reihe von Orten, die wegen ihrer schönen Lage von vielen Fremden besucht werden, besonders im Frühjahr, wo die Obstbäume schon im Blütenschmuck prangen und der Wald an den Abhängen grünt, während anderwärts noch alles winterlich kahl ist: so Jugenheim mit Schloß Heiligenberg, Iwinzenberg mit Ag. und Fa., Auerbach (2,6) mit Weinbau, Bens heim (8,9; Bild 21) mit Ka., Ag., (Bt)., h. Bmsch., Lehrerseminar, Taubstummenanstalt, Papier- und anderen Fabriken, Heppenheim (7; Bild 22) mit Ka., Fa., Or., h. Bmsch., Landesirrenanstalt, Zigarrenfabriken; Weinheim und Heidelberg sind badisch. Von Darmstadt, durch dessen Nähe Eberstadt (7,4) im 8, mit verschiedenen Fabriken, Griesheim (6,8) im W, mit Gemüsebau (in der Nähe der Truppenübungsplatz des Xviii. Armeekorps auf unfruchtbarem Sande), und Arheilgen (6,4) im N groß geworden sind, zieht sich die Verlängerung der Bergstraße und die Main - Neckar-Bahn nordwärts nach Frankfurt,- an ihr liegen Langen (7,6 einschließlich Villenkolonie Buchschlag) mit Ag., Fa., h. Bsch., Sprendlingen (6,1) und Neu-Isenburg (11) mit h. Bsch., 1699 von vertriebenen Hugenotten gegründet, alle drei auch mit eigener Industrie. In der inneren Rheinebene liegen unweit Worms und der badischen Großstadt Mannheim die rasch gewachsenen Arbeiterdörfer Lampertheim (10 mit der chemischen Fabrik Neuschloß, Ag.) und Viernheim (9,2), beide mit Tabak- bau,- ähnlich zwischen Bensheim, Heppenheim und Worms: Bürstadt (6,1) und Lorsch (4,8) mit Ag., auch mit Tabakbau; hier stand im Mittelalter ein weit- begütertes Kloster, von dem ein über 1090 Jahre alter Torbau noch er- halten ist (Bild 20). Mehr selbständige Bedeutung durch eigene Industrie haben die weiter nördlich liegenden Städte: Gernsheim (4,2) am rechten Rheinufer mit Ag., Rsch., Rheinhafen, dem Standbild des dort geborenen Miterfinders
1918

2. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 17

1918 - Breslau : Hirt
D. Der Odenwald. Ii § 24. Oberslächengestalt und Bodenart. Der Odenwald zerfällt durch zwei große, von N nach S und von No nach Sw verlaufende Talzüge in drei ver- schiedenartige Hauptteile. Der nordwestliche „vordere Odenwald" setzt sich aus verschieden gestalteten, bald mehr, bald weniger steilen einzelnen Bergen und Rücken zusammen, die durch Kleine Täler von wechselnder Richtung und Weite getrennt werden und Hauptfach- lich aus Granit und ähnlichen harten Gesteinen bestehen- nur wenige Teile steigen über 400 m Höhe. Der südöstliche „hintere Odenwald" ist eine einförmige Hochfläche, großenteils über 500 m hoch, aus rotem Sand- stein, nur wenig gegliedert durch tief eingeschnittene, enge Täler mit steilen Hängen, die vor- wiegend nordsüdlich gerichtet sind. Der mittlere Zug bildet einen Übergang zwischen den beiden anderen nach Gestalt, Höhe und Bodenart, so daß sein W mit dem vorderen Oden- wald als „Granit-Odenwald", sein 0 mit dem hinteren als „Buntsandstein-Odenwald" zu- sammengefaßt wird. Der vordere Odenwatd fällt steil nach W zur Rhein- ebene ab; diese von unten be- sonders stattlich erscheinende Höhenreihe wird (nach der an ihrem Fuße vorbeiziehenden Straße) „ Bergstraße ge- j_ <got^crer Odenwald. V = Vorhöhen, normt. Am höchsten erhebt sich n^Mittlererodenwald. K0 ^ Kleiner Odenwald, darm der Malchen (fälschlich Iii —Hinterer Odenwald. Im übrigen vgl. den Text. Melibokus) auf 517 m, der 4. Der Odenwald, auf seinen Ausläufern das Als- bacher und Auerbacher Schloß trägt (Bild 21). Nördlich davon liegt der Franken- stein (420 m). südlich die Starkenburg (294 m; Bild 22), nach der die Provinz den Namen hat, beide mit Burgruine, u. a. Östlich vom Malchen folgen der Felsberg (516 m) mit „Felsenmeeren" (großen Granitblöcken, deren Zwischen- räume durch Verwitterung an Spalten entstanden sind) und weiter die Neun- kircher Höhe, mit 605 m die höchste Erhebung des hessischen Odenwaldes, südwestlich von ihr der Krehberg (575 m), auf dessen Vorsprung bei Knoden Praetorius. Landeskunde von Hessen. 4. Aufl. 2
1918

3. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 21

1918 - Breslau : Hirt
§ 28—29 D. Der Odenwald. 21 Modau Ober- (4,4) und Nieder-Ramstadt (2,5), die ebenso wie Roßdorf (3,2) viele Steinarbeiter, aber auch andere Arbeiter haben, die im nahen Darmstadt beschäftigt sind. Die nördlichen Vorhöhen sind wenig fruchtbar und stark bewaldet; hier liegt nur Messel mit Braunkohlenwerk und das alte Städtchen Dreieichenhain (2) mit malerischer Burgruine. Die Bewohner sind vorwiegend fränkischen Stammes, aber im 8 und 80 stark vermischt mit Nachkommen der Alemannen, die vor den Franken hier saßen. Das verrät schon die dort alemannisch gefärbte Mundart: „Kurze Redd un feschte Redd — is schenschte Redd un beschte Redd!" Oft haben sie schwarze Haare und dunkle Augen — vielleicht ein Erbteil von römischen Ansiedlern oder Kelten aus uralter Zeit. Treu be- wahren sie den überlieferten Schatz schöner Sagen (z. B. von dem Rodensteiner, dem „wilden Jäger") und Volkslieder. Dagegen werden die alten Trachten (Bild 36) nicht mehr getragen. — Neben fränkischen Hofanlagen im vorderen Odenwald findet sich schon dort, aber noch mehr im mittleren und hinteren Odenwald das sogenannte „alemannische Haus" mit Wohn- und Stallräumen unter demselben Dach (Bild 34-36), oft auch Mischformen. In engen Tälern reihen sich die zerstreuten Häuser die Talstraße ent- lang oft zu stundenlangen Dörfern (sprichwörtlich: „So lang wie Mossau"); die zu- gehörigen Äcker usw. liegen dann bei jedem Hause. § 28. Verkehrswege. Da der Verkehr die Ebene und die Täler großer Flüsse bevorzugt, so ist der Odenwald zwar an den Rändern umzogen von Eisenbahnen, aber selbst arm an solchen. Die einzige durchlaufende Linie ist die „Odenwaldbahn" von Eberbach an der badischen Neckartalbahn durch das Ittertal, durch einen langen Tunnel unterm Krähberg, durchs Mümlingtal bis Höchst und — wieder durch einen Tunnel unter dem hier schmalen Mittelzug des Gebirges — bis Wiebelsbach in einem Zipfel der Mainebene, durch die sie gegabelt nach Hanau - Frankfurt und nach Darmstadt weiterläuft. Von ihr zweigen Nebenbahnen ab, ebenso von der Main - Neckar-Bahn im W. Im übrigen verbinden gute Straßen die Orte miteinander und mit den Bahnen. § 29. Staatliche Grenzen und Einteilung. Außer dem badischen Sw und So und dem bayrischen Ostabhang gehört der Odenwald zur hessischen Provinz Starkenburg. Das Mümlinggebiet mit dem oberen Gersprenzgebiet bildet den Kreis Erbach, das Weschnitz- und obere Ulfenbachgebiet nebst dem Streifen am Neckar fast den ganzen Kreis Heppenheim- der Rest im No und Nw gehört zu den Kreisen Dieburg, Bensheim und Darmstadt. Geschichtliches. In den ersten Jahrhunderten n. Chr. besiedelten die Römer von der Rheinebene aus auch den Odenwald' davon zeugen noch Reste von Grenz- Kastellen auf dem Eulbacher Höhenrücken und die „Riesensäule" nebst anderen Blöcken am Felsberg, die sie halbbearbeitet zurückließen — wohl vor dem Ansturm der Alemannen im dritten und vierten Jahrhundert. Diese wurden später von den Franken unterworfen und der Odenwald ein Teil des Frankenreiches, dann des Herzogtums Franken, bis dies in viele kleinere Gebiete zerfiel. Teile im Nw (Naun- stadt, Lichtenberg und um Iwingenberg) kamen schon 1479 als Katzenelnbogener Erbe an Hessen, das durch Kauf im 17. und 18. Jahrhundert auch den übrigen N des vorderen Odenwaldes erwarb. Kurpfölzische Gebiete um Wald-Michelbach, Lindenfels und den Otzberg sowie das bischöflich wormsische Neckar-Steinach fielen 1862 an Hessen, ebenso Fürth und Hirschhorn, die kurmainzisch waren (darum überwiegend katholisch sind). 1866 kam dazu die Grafschaft Erbach, die das Mümlinggebiet und die Gegenden von Reichelsheim und Schönberg umfaßte, 1816 das vorher isenburgische Gebiet der nördlichen Vorhöhen.
1918

4. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 30

1918 - Breslau : Hirt
30 F. Das Großherzogtum Hessen als Ganzes. §38 Daher ist auch etwa ein Drittel der Bewohner, hauptsächlich in den ehemals Kurmainzischen Besitzungen, katholisch, während die übrigen zwei Drittel (außer etwa 24000 Juden und 6000 Sonstigen) evangelisch sind. Alle vereinigt aber jetzt das gleiche Vatcrlandsgefühl, die Treue gegen Kaiser und Reich und die Liebe zur gemeinsamen hessischen Heimat und zu ihrem allverehrten Herrscher, wie auch er alle mit gleicher Fürsorge umfaßt! § 38. Übersicht der geschichtlichen Entstehung des jetzigen Staates. 1247-64 begründet Heinrich l. die Landgrafschaft dessen (dabei: Grünberg, Alsfeld, Homberg, Allendorf a. Lumda). 1265 Gießen (Kauf). 1358 Romrod (Kauf). 1390 Schotten. 1397 Ulrichstein, Groß-Felda. 1450 Erbschaftiiegenhain, dabei Burg-Gemünden, Kirtorf, Staufenberg, Grebenau, Stornfels, Crainfeld, Burkhards, Lißberg, Nidda, die Hälfte von der „fuldischen Mark" um Bingenheim (1570 ganz). 1479 Erbschaft Katzenelnbogen mit Darmstadt, Groß-Gerau, Rüsselsheim, Rein- heim, Zwingenberg, Auerbach, einem Viertel von Ober-Rosbach (letztes Viertel 1666) und einem Viertel von Butzbach (letztes Viertel 1749). 1505-21 Die Hälfte von Groß-Umstadt. 1576 Busecker Tal. 1585 Teilung des Landes an der Lahn (mit Nassau): Großen-Linden, Lollar, Heuchelheim. 1567 begründet Georg l. Hessen-Darmstadt mit der „Obergrafschaft Katzen- elnbogen": Darmstadt, Groß-Gerau, Rüsselsheim, Reinheim, Iwingenberg,' dazu kam 1577 ein Viertel von Groß-Umstadt, 1583 Schotten und Stornfels (Erbe von Hessen-Rheinfels), 1604-48 Gießen mit den übrigen schon vorher hessischen Teilen des jetzigen Oberhessens (Erbe von Hessen-Marburg), 1600 Kelsterbach, Langen (von Isenburg). . 1662 Eberstadt, Ober- und Nieder-Beerbach (von Frankenstein). 1703 Teilung des Amtes Hüttenberg (mit Nassau): Lang-Göns. 1714 Bickenbach, Seeheim und Jugenheim (von Erbach). 1778 Amt Schaafheim (Erbe von Hanau). 1802 (Reichsfriedensdeputation): Wimpfen und Friedberg (freie Reichsstädte), Gernsheim, Bensheim, Heppenheim, Fürth, Dieburg, Seligenstadt, Hirschhorn, Viernheim (von Kurmainz), Lindenfels, Wald - Michelbach, Otzberg, zweite Hälfte von Groß-Umstadt (von Kurpfalz), Lampertheim, Neckar-Steinach (vom Bistum Worms). 1806 (Rheinbundgründung): Lich, Hungen, Laubach, Assenheim (von Solms), Lauterbach (von Riedesel), Mümlingtal, Reichelsheim i. O., Schönberg (von Erbach), Schlitz (von Görtz), Gedern, Ortenberg (von Stolberg), Burg Friedberg mit Freigrafschaft Kaichen und ritterschaftliche Dörfer. 1810 Herbstein (von Fulda), Babenhausen (von Hessen-Kassel aus Hanauer Erbe, seit 1806 französisch gewesen). 1816 (infolge des Wiener Kongresses): Büdingen,Wenings,Offenbach,Dreieichenhain (von Isenburg), Rheinhessen (von Frankreich, vor 1801 pfälzisch, mainzisch usw.). 1866 Bad Nauheim (von Kurhessen), Reichelsheim in der Wetterau (von Nassau). (Vgl. hierzu die,, Karten zurentwicklungsgeschichte Hessens" von Prof. vr. H a t t e m er.)
1918

5. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 42

1918 - Breslau : Hirt
42 Offenbach. — Lorsch. 19. Cff enbach. Das Bild zeigt neben dem Turm der Schloßkirche das früher Isenburgische Schloß das jetzt erneuert ist^und noch mehrere Anbauten hat. Auf dem Main herrscht reger Güterverkehr. <Phot. E. Aulmann, Offenbach.) 20. Lorsch. Die Michaelskapelle war, wie die zugemauerten Bogen der hier dargestellten^Rückseite zeigen, ursprünglich die Torhalle des im frühen Mittelalter blühenden Lorscher Klosters. Sie ist be- sonders merkwürdig durch die an Säulen und Friesen verwendeten griechisch-römischen ^zchmuckformen, dagegen entspricht die Wandbelleidung mit abwechselnd weiszen und roten Steinplatten mehr der ger- manischen Freude am Bunten.
1918

6. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 43

1918 - Breslau : Hirt
Benshelm. — Heppenheim. 43 Malchen (Meliboius) Auerbacher Schloß Seminar Konvikt 21. Bensheim liegt an der Bergstraße, d. h. am Ostrand der Rheinebene und am Futz der hier steil abfallenden Odenwaldberge. Obst- und Weingärten ziehen sich die Abhänge hinauf bis an den präch- tigen Wald, der die oberen Teile bedeckt. 22. Heppenheim an der Bergstraße liegt ähnlich roie Bensheim. Der über der Stadt auf- ragende Bergkegel besteht aus Buntsandstein — im Gegensatz zu dem Granit des übrigen vorderen Odenroaldes (vgl. Erdgesch. Eril. S. 18). Sein Gipfel trägt die Trümmer der Starkenburg. Vorn links eine Wein-, rechts eine Hopfenpflanzung.
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7. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 46

1918 - Breslau : Hirt
Ol 27. Hirschhorn. Wo die tief in den Buntsandstein-Odenwald eingeschnittenen Töler des Neckars, Finkenbachs und Ulfen- oder Lambachs zusammentreffen, ist auf dein Vorsprung eines Bergrückens im Mittelalter die wohlbefestigte Burg und in ihrem Schutz im Tal das Städtchen Hirschhorn entstanden. Dieses ist jetzt ein Verkehrsmittelpunkt für die nähere Umgebring, wo z. B. alljährlich der Hauptmarkt für Eichenlohrinde stattfand, die bisher dort in Menge gewonnen wurde.
1918

8. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 18

1918 - Breslau : Hirt
18 D. Der Odenwald. § 24—25 (wie auf den andern genannten Gipfeln) ein Aussichtsturm errichtet ist. Nach N senkt sich der vordere Odenwald allmählich und geht über in hügelige Vorhöhen aus Melaphyr und grobkörnigen Sandsteinen, die sich zwischen Rhein- und-Mainebene weit nach N erstrecken. Der mittlere Odenwald fällt im Sw (auf badischem Gebiet) steil zur Rheinebene und zum Neckar ab (jenseits von diesem bildet der Königsstuhl, 568 m, eine Fortsetzung)- auf seine höchste Erhebung, den Hardberg (593 m), folgen nordwärts die Tromm (577 m, mit Turm), das Lärmfeuer (501 m. Turm), der Morsberg (518 m) und die Böllsteiner Höhe (416 m), dann immer niedrigere Höhen, die östlich der südlichen Mainebene (Gersprenzbucht) bis an den Main verlaufen. Der hintere Odenwald zieht nördlich und nordöstlich vorn Krähberg (mit Jagdschloß, 555 m) als Eulbacher Höhenrücken bis zum Main, der ihn vom Spessart trennt, südlich als Sensbacher Höhe bis zum Neckar, während die südöstliche Fortsetzung auf badischem Gebiet in der Basaltkuppe des Katzenbuckels mit 629 m die größte Höhe im ganzen Odenwald erreicht, um sich dann in niederes Hügelland (in das „Bauland" im 80, als „kleiner Odenwald" links vom Neckar nach 8 in den „Kraichgau") zu verlieren. Erdgeschichtliche Erklärung. Wie zahlreiche Reste beweisen, war an der Stelle des Odenwaldes ursprünglich ein Schiefergebirge ähnlich dem Taunus- dies wurde aber zersprengt, durchsetzt und vielfach verwandelt durch empordringende feurig-flüssige Massen, die dann zu Granit, Diorit und ähnlichen Gesteinen erstarrten. Teile des Gebirges sanken schon im Altertum der Erde unter Wasser und wurden überlagert von Sand und Schlamm sowie vulkanisch entstandenen Melaphyrdecken, die jetzt die nördlichen Voihöhen bilden. In einer späteren Zeit lagerte sich der Buntsandstein ab; Reste, z. B. bei Heppenheim (Bild 22), zeigen, daß er auch den vorderen Odenwald überzog, aber durch Verwitterung wieder abgetragen wurde, nachdem das Gebirge wieder aufgestaut war. Vulkanischen Ursprungs sind die Porphyrberge an der südlichen (badischen) Bergstraße und bei Groß-Umstadt sowie die Basaltkuppen des Roßbergs und Otzbergs am Nordrande und des Katzenbuckels. Schließlich hat in späterer Zeit der Wind staubfeinen Löß aus der Rheinebene heraufgeführt, der jetzt dem Ver- witterungsboden beigemischt ist und diesen fruchtbar macht. § 25. Bewässerung. Die Höhen des Odenwaldes erhalten viel Regen und Schnee und sind daher reich an Quellen und kleinen Bächen. An der Bergstraße fließen diese einzeln in die Rheinebene, und ihre zum Teil engen, gewundenen Täler sind bekannt wegen ihrer Schönheit, z. B. das Kirschhäuser Tal, das Schönberger Tal, das die Lauter - in der Ebene Winkelbach genannt - durchfließt, das Hochstätter, Balkhäuser und das Mühltal, in dem die Modau zahlreiche Mühlen treibt. Im Innern aber sammeln sich diese Bäche in den Talzügen, die die Hauptteile des Gebirges scheiden, zu größeren Wasserläufen: zwischen vorderem und mittlerem Odenwald fließt die Gersprenz nach No zur Mainebene, die Weschnitz nach So in die Rheinebene (nachdem sie sich durch das enge, malerische Birkenauer Tal geschlängelt hat), zwischen mittlerem und hinterem Odenwald die Mümling nach N und No in den Main, der Gammelsbach nach 8 in den Neckar. Nur im 8 ziehen noch einige größere Täler unmittelbar hin zum Neckar, durchflössen vom Itter-, Finken-, Ulfenbach und der Steinach.
1918

9. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 20

1918 - Breslau : Hirt
20 D. Der Odenwald. § 26—27 andere Ersatzmittel benutzt werden). Nur in den engen Tälern lohnt sich der Ackerbau einigermaßen, eher noch die Viehzucht wegen der wohlbewässerten Wiesen. Dafür liefert der Wald außer Holz noch Mengen saftiger Heidel- beeren, die gesammelt und weithin, selbst bis nach England versandt werden. Im Granit-Odenwald dagegen sind fast nur die schwerer zugänglichen Höhen und steilen Hänge bewaldet, oft mit prächtigen Buchen, während in den Tälern und an den flacheren Abhängen Acker- und Obstbau, an der Berg- straße sogar Weinbau blühen- daneben wird auch hier Viehzucht getrieben (Schweine, Rinder, Ziegen- vgl. Fig. 5), begünstigt durch den Wiesenreich- tum der Täler. Außerdem werden die festen Gesteine des Bodens nutzbar gemacht. Der Basalt des Roßbergs und anderer werden zu Pflastersteinen und Straßen- schotter, der Granit und ähnliche Gesteine, besonders der Diorit (fälschlich Syenit ge- nannt) zu Grab- und anderen Denkmälern und zu Bausteinen verarbeitet, ebenso Marmor, der am Hochstätter Tal vorkommt, und Tausende finden Verdienst durch das Brechen, Fortschaffen, Behauen, Schneiden, Schleifen und Polieren dieser Steine, die weithin verschickt werden. Auch der Sandstein wird, besonders für Bauten, gebrochen und bearbeitet, lohnt aber die Versendung nur da, wo er unmittelbar auf die Bahn oder, wie am Neckar, auf Kähne verladen werden kann. Der früher blühende Bergbau auf Mangan- und andere Erze, z. B..im Ulfen- bachtal, ist jetzt eingestellt. § 27. Besiedelung. Entsprechend diesen verschiedenartigen Erwerbs- Möglichkeiten ist der Granit-Odenwald ziemlich stark bevölkert, und zwar in vielen kleinen Dörfern und Weilern, die dicht beieinander liegen, der Sandstein- Odenwald dagegen sehr schwach. Ausnahmen machen das Mümlingtal, das breiter, geschützter und fruchtbarer als die anderen Täler dort ist, vor allem aber eine durchgehende Bahnlinie und nicht unbedeutende Industrie (Tuch-, Maschinen-, Schuhfabriken, Holz- und Elfenbeinschnitzerei usw.) hat, und das ähnlich begünstigte Neckartal, dem noch die fahrbare Wasserstraße zugute kommt. Hier haben sich darum auch einige Städte entwickelt: am Neckar sind hessisch Neckar-Steinach mit vier Burgen und Hirschhorn (2,2; Bild 27) mit Ag.; auf der Paßhöhe zwischen Gammelsbach und Mümling liegt Beerfelden (2,1) mit Ag., Fa. und h. Bsch., im Mümlingtal Erbach (3,2) mit Ka., Elfenbeinschnitzschule, Schloß mit berühmten Sammlungen, Michelstadt(3,6) mit Ag., Fa., Rsch., schönem Rathaus (Bild 26), unweit Schloß Fürstenau und die uralte Einhardbasilika zu Steinbach, Neustadt mit der Burg Breu- berg sowie die Orte König (2,2) mit Schloß und Höchst im Odenwald (2) mit Ag. und Fa. Im vorderen und mittleren Odenwald strebt der Verkehr den Randorten zu, die schon in der Ebene liegen. Hier ist darum Lindenfels (Bild 25, mit Vorseminar, Schloßruine, Steinschleiferei; Luftkurort), wegen seiner schönen Lage „die Perle des Odenwaldes" genannt, die einzige „Stadt" (abgesehen von dem winzigen Hering am Otzberg). Doch liegen noch größere Orte in den Tälern: an der Gersprenz Reichelsheim im Odenwald (2) mit Ag. und Groß-Bieberau (unweit Schloß Lichtenberg), beide mit h. Bsch., im Weschnitztal Fürth mit Ag. und Fa., Rimbach (2) mit h. Bsch. und Birkenau (2,2) mit Fabriken, am Ulfenbach Wald-Michelbach (2) mit Ag. und Steinbrüchen, an der Lauter Reichenbach mit Steinschleifereien und Farbenfabrik in der Nähe, an der
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10. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 45

1918 - Breslau : Hirt
Lindenfels. — Michelstadt i. O. 45 25. Lindenfels verdankt seinen Ruf als Luftlurort seiner hohen Lage, einer echten „Berglage", zu- gleich „Schutzlage" unter der jetzt in Trümmern liegenden Burg. Jenseit der Stadt zeigt das Bild das breite Weschnitztal, darüber den Bergrücken der Tromm. 26. Michelstadt i. O. Das Rathaus, 1484 errichtet, gilt als der älteste Holzbau Hessens, ist also auch das älteste unter den schönen^Rathäusern in Fachwerlbau, die viele hessische Städte und Landorte zieren,z. B. Alsfeld <Bild12), Schotten, Gießen, Groß-Gerau,Heppenheim, Seeheim, Büttelborn usw._ Der Marktbrunnen von 1575 trägt ein Standbild des Erzengels Michael, des Schutzpatrons der Stadt, der später durch Beigabe einer Wage in eine Justitia verwandelt worden ist.
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